Menschen mit geistiger und komplexer Behinderung sind häufig von Kommunikationsbeeinträchtigungen betroffen. Mit dem Alter bestehen zusätzliche Risiken kommunikativer Beeinträchtigungen. Zunächst sind hier psycho-soziale Faktoren zu benennen: Manche Menschen werden im Alter zurückhaltender in ihrer Kommunikation, andere wünschen sich gerade im Alter ein aufmerksames Gegenüber, mit dem sie sich über ihre Erfahrungen oder Sorgen austauschen können. Zudem können vertraute Bezugspersonen (ob Fachkräfte oder Angehörige) wegfallen, mit denen die Kommunikation immer gut funktionierte.
Zum anderen können physiologische Abbauprozesse den verbalsprachlichen Ausdruck oder die Nutzung alternativer Kommunikationsformen (wie z.B. von Talkern oder Piktogramm-basiertem Hilfsmitteln) erschweren. Hier sind auch insbesondere demenzielle Erkrankungen hervorzuheben, die nahezu immer mit Einschränkungen der Kommunikationsfähigkeit einhergehen. Dabei haben Menschen mit geistiger Behinderung ein erhöhtes Risiko an Demenz zu erkranken oder demenzielle Erkrankungen weniger gut und kürzer zu kompensieren. Demenzerkrankungen treten entsprechend bei Menschen mit geistiger Behinderung im Schnitt früher und häufiger auf.
Hier setzt das KommA-Projekt an. Dazu werden die kommunikativen Bedarfe von alternden Menschen mit geistiger und komplexer Behinderung erhoben. Auf dieser Grundlage werden praxisorientierte Materialien zur Dokumentation, Unterstützung und Begleitung durch professionelle und private Bezugspersonen erstellt und erprobt.
Das KommA-Projekt widmet sich zuerst der Exploration des Themas durch die Analyse bestehender Forschungsarbeiten und Konzepte. Anschließend folgt eine Erhebungsphase, bei der die kommunikativen Bedarfe der Zielgruppe explorativ, d.h. nicht-standardisiert untersucht werden. Diese Daten werden mit der Zielperspektive ausgewertet, Anhaltspunkte und Gelingensbedingungen für die Verbesserung der Kommunikationssituation der Zielgruppe ableiten zu können. Die Ergebnisse der Datenauswertung werden sodann mit den Ergebnissen der Literaturanalyse zusammengeführt, sodass auf dieser Grundlage in der Folge Materialien zur Diagnostik und Förderung der kommunikativen Möglichkeiten bei alten und älterwerdenden Menschen mit geistiger und komplexer Behinderung entwickelt werden können. Die entwickelten Materialien werden anschließend in der Unterstützungspraxis erprobt und evaluiert. Dabei stehen Fragen der Anwendbarkeit und Wirksamkeit der Materialien im Vordergrund. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse dieses Evaluationsprozesses werden die Materialien schließlich finalisiert.
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